Wir haben mit vier Obst-/Gemüseständen gesprochen. Allesamt sehen die Notwendigkeit der Reduzierung von Plastiktüten und teilen mit, dass sich die Nachfrage danach in den letzten zwei Jahren drastisch reduziert hat. Insbesondere junge Menschen kommen ohne Plastiktüten aus. Der Absatz von Papiertüten steigt indessen leicht, was leider kein Trost ist – Papiertüten zersetzen sich zwar, sind aber in der Herstellung energie- und ressourcenintensiver.

Die konkreten Rückmeldungen

  1. Verkaufsstand: eine Bepreisung von Einwegtüten findet nicht statt und kommt nur infrage, wenn alle mitmachen
  2. Verkaufsstand: eine Bepreisung von Einwegtüten findet nicht statt. Früher wurde versucht durch 50ct teure Mehrwegtüten eine Alternative zu bieten – das war etwa der Hälfte der Kund*innen aber zu teuer und der Versuch wurde nach zwei Tagen wieder beendet
  3. Verkaufsstand: wenn die Plastiktüte eigentlich verzichtbar wäre – etwa bei einem einzelnen Apfel -, wird manchmal ein Betrag von min. 20 ct. für die Tüte verlangt. Ein verpflichtender Betrag wird abgelehnt, weil dafür alle Verkaufsstände mitmachen müssen. 2013/14 hat man bereits angeregt, dass alle Verkaufsstände gemeinschaftlich Mehrwegtüten anbieten, die individuell bedruckbar sind und gegen Pfand oder Verkauf herausgegeben werden können. Die Mehrheit der Verkaufsstände war dagegen, weil der Invest (zum damaligen Zeitpunkt) zu hoch gewesen sei
  4. Verkaufsstand: Plastiktüten werden mit 15ct. bepreist. Bislang ausschließlich positive Rückmeldungen (keine einzige Beschwerde) und spürbare Reduktion (nur noch etwa zehn Prozent nutzen Plastiktüten).

Dennoch, allen gemein ist die kostenlose Herausgabe von Papiertüten. Was tun? Zunächst, Kund*innen sensibilisieren mehrere Mehrwegtüten mitzunehmen und Papiertüten öfter zu verwenden. Eine einheitliche politische Rahmensetzung oder Vermittlung könnte zudem hilfreich sein, um einerseits eine einheitliche Bepreisung (bspw 20 ct für Plastiktüten, 10 ct für Papiertüten – oder einheitlich) bereitzustellen, andererseits auch eine einheitliche Mehrwegalternative mit einheitlicher Bepreisung anzubieten (Mehrwegtaschen aus recycelten PET-Flaschen müssten im Verkauf 1,50 – mit Bedruckung 2,00 – Euro kosten). Möglich wäre auch ein Pfandsystem, bei dem die Taschen an den Ständen wieder gegen den Verkaufspreis zurückgegeben werden können. Die Verkaufsstände müssten die Taschen dann aber waschen. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass die Mehrwegtasche im besten Fall eine innenseitige Beschichtung haben sollte, um nicht zu nässen – das würde den Preis erhöhen. Politisch könnten auch Testphasen vermittelt werden, in denen alle Stände zeitgleich einen Preis für alle Einwegtüten einführen.

Wir bleiben dran und haben bereits erste Sensibilisierungsmaßnahmen geplant sowie Gespräche zu den weiteren Ideen geführt.

(Text: Andreas Eichenseher, Foto: Florian Schlund)